Hallo daheimgebliebene!

Schon wieder eine Woche um! Kann mich immer noch nicht entscheiden, ob die Zeit jetzt schnell vorbei geht oder nicht…

Diese Woche war ich die meiste Zeit im camp und habe die Ablaeufe und Gegebenheiten kennen gelernt. Es ist ziemlich anstrengend, ueberall herumzufragen wie alles lauft, vor allem, wenn man merkt, dass die befragten Personen kein grosses Interesse haben irgendetwas zu aendern. Sie kommen wann sie wollen und machen Pause wann es ihenen passt! Schoenes Leben ;-)! Ich bin jetzt in der Position eines Polizisten, der ihnen vorschreibt was sie zu tun und zu lassen haben. Diese Aufgabe behagt mir garnicht! Ich muss mich auch um den Arbeitsplan und um die Ferien kuemmern, auch ein sehr muehsames Thema (gaell Nynke!) Aber es macht auch spass, zu sehen, wie sich das ganze Projekt, vor allem das Zentrum fuer Frauen langsam entwickelt. Die Zusammenarbeit mit den TBA’s (Traditional Birth Attendants) macht grossen Spass. Wir treffen uns einmal in der Woche mit ihnen und unterrichten sie. Wir erklaeren ihnen die Gefahren der Geburt, welche Faelle als Risiko an die Klinik ueberwiesen werden sollen etc. Sie danken es jedes mal mit einem Taenzchen und einem Lied!

Das Leben im Camp ist schon etwas weniger luxurioes als hier in Gulu. Man kan abends nicht weg, hat kein Einzelzimer, keine Elektrizitaet (das gibts in Gulu zur Zeit auch eher selten!), Plumpsklo, geduscht wird unter freiem Himmel, mit Regenwasser aus dem Plastikbecher, keinen Kuehlschrank etc. Es ist aber auch eine schoene Erfahrung zwischendurch so zu leben. Man weiss die bei uns so alltaeglichen Dinge viel mehr zu schaetzen und ich freue mich jedes Mal nach Gulu zurueck zu kommen.

Naechste Woche wird noch einmal sehr intensiv werden. Ich werde mich mal mit den Community Healthworkers in Verbindung setzen. Die sind zustaendig dafuer, durch die camps zu gehen, sicher zu stellen, dass die Malariamittel richtig eingenommen werden und die Leute ueber Gesundheitsrisiken aufzuklaeren. Ausserdem screenen sie die Situation, nehmen Daten auf und leiten sie an uns weiter. Leider sind die Daten, die wir von ihnen erhalten sehr fragwuerdig und so muss ich sie etwas im Augebehalten… Wieder eine Polizistenaufgabe! Aber es koennte recht spannend werden, mit Ihnen durch das camp zu gehen.

Mir schwirrt immer noch der Kopf von all diesen Aufgaben und die vielen Infos, die ich die Woche gesammelt habe, doch es ist schon etwas besser als am Anfang, es besteht also Hoffnung ;-)!

In Gulu selber kenne ich mich jetzt auch schon besser aus und es faellt mir auch schon garnicht mehr so auf, dass man staendig angestarrt wird. Ich bin jetzt auch mobiler, kann jetzt mit den grossen Jeeps durch die Gegend fahren (die Strassen sind katastrophal, es ist also eine ziemlich ruettelig angelegenheit). Es hat am Anfang ziemlich Ueberwindung gekostet, mich hinter das Steuer eines so grossen Autos zu sezten, vor allem, da die Leute auf den Strassen sich ueberhaupt nicht um den Verkehr zu kuemmern scheinen, man muss immer enorm auf der Hut sein! Mittlerweile habe ich mich daran gewoehnt.

Ansonsten gibt’s im Momment nicht mehr zu berichten, das Leben pendelt sich so langsam ein.

Liebe Gruesse Anne