Hallo again!

Ich werd ja immer fauler mit schreiben! Hab aber auch viel zu tun. Besonders viel neues gibts eigentlich nicht zu erzaehlen. Naechste Woche werden wir umziehen. Wir wohnen in 2 Haeusern und aus dem, in dem ich wohne, muessen wir naechsten Freitag raus. Der Eigentuemer wollte ploetzlich 5 mal mehr Miete als zuvor, wegen der Inflation. Das liessen wir uns natuerlich nicht gefallen! Es war anscheinend nicht leicht was neues zu einem vernuenftigen Preis zu finden. Da es in der Stadt von Hilfsorganisationen nur so wimmelt, sie die Hauspreise horrend in die hoehe geschossen! Es wurde dann etwas gefunden. Ich habe es noch nicht gesehen, es wird also eine Art Ueberraschung, wo wir demnaechst wohnen werden.

Ansonsten hatten wir einige Spannungen in Team, was nicht ganz einfach war. Solche Sachen sind immer schwieriger, wenn man mit den selben Leuten zusammen arbeitet und wohnt! Im Team hier hat sich die Lage zur Zeit etwas beruhigt aber auch mit dem coordinations team in Kampala gabs einige Unstimmigkeiten und einige (dazu gehoere ich auch) fuehlen sich von oben nicht richtig unterstuetzt! Ich hoffe, das renkt sich bald wieder ein.

Ansonsten sieht mein Wochenablauf inzwische so aus: Montags verbringe ich ab 8 Uhr immer im Buero, wo ich verschiedenes auf dem Computer erarbeite. Zum Beispiel Merkblaetter fuer Weiterbildungen die ich gebe oder irgendwelche neuen Instrumente zur Datenkollektion etc. Dies ist auch der Tag andem ich meine Medikamenten bestellungen mache und in der Apotheke nach dem rechten sehe. Die einzelnen Projekte haben hier eine eigene kleine Apotheke und dann gibt es noch eine Hauptapotheke in Gulu, um die ich mich auch kuemmern muss. Das groesste Problem dort, ist, dass die Lieferungen immer ziemlich lange brauchen, so 2 bis 3 Monate, so dass man immer gut im Voraus planen muss. Auch haben wir dadurch oefters das Problem, dass die Medikamente ploetzlich ablaufen, da wir immer einen grossen Stock haben muessen. Um 1 gibts immer Mittagessen, gekocht von unserer Haushaelterin (lecker!) und um 2 gehts dann weiter bis um 6. Dann gehts wieder zum Essen und meistens unterhalten wir uns dann noch lange befor wir dann zum schlafen in unser Haus gehen (Patrick, Kyoko, Taro und ich). Montags ist auch haeufig der Tag fuer Interviews, da die Angestellten haeufig wechseln. Dienstag morgens gibts dann immer grossen Stress, da alles fuer den Feldtrip organisiert werden muss. Essen, Bettlaken, Material und Dokumente etc. und um 10, nach dem security check (endlose Telefonate mit diversen Orgenisationen, Militaer und authorities um die taegliche Lage zu erfahren) gehts dann los. Die Fahrt dauert 1 h 40 mit 2 Stops in Militaer camps um zu erfahren obs was besonderes gibt. War anfangs ein etwas mulmiges Gefuehl an all diesen bewaffneten Leuten vorbei zu gehen und mit Generaelen etc. zu diskutieren... aber mittlerweile ist es zum Alltag geworden. Ausserdem haben wir staendigen Kontakt zur Basis in Gulu und geben bescheid wo wir uns gerade befinden. In Awere (der Name des Camps) besteht der Alltag dann aus supervision. Ich schauen den Leuten auf die Finger wenn sie Patienten untersuchen, Medikamente verschreiben (etwas merkwuerdig, da die Leute dort meist viel mehr Ahnung davon haben als ich), Medikamente verteilen, Daten sammeln, Malariatest ausfuehren, Verbaende wechseln, Spritzen verabreichen etc. Versuche sie auf Fehler aufmerksam zu machen und Verbesserungsvorschlaege zu finden und einzusetzen. Ausserdem gehe ich mit dem Community Health Workers ins camp, ueberwache deren Aufgaben und erteile der Bevoelkerung Ratschlaege so gut ich kann. In Awere kochen wir selber aber die Angestellten, die auch im Health center areal leben, geben uns immer gerne Kochunterricht in ugandischer Kochkunst. Die Zutaten bringen wir aus Gulu mit. Abends wird immer etwas geplaudert und der wahnsinnige Sternenhimmel bewundert! Manchmal blitz es rundherum, doch der Himmel ueber uns ist klar, ein tolles Schauspiel. Was mir in diesem Land etwas fehlt, ist die Ruhe. Immer laeuft irgendwo ein Radio in voller lautstaerke, schreien Kinder oder unterhalten sich Leute laut miteinender. Nachts hoert man die Hunde heulen, die Ratten herumrennen und quieken und die Termiten fressen. Und wenn es regnet, dann aber so richtig heftig und es wird in voller Lautstaerke aufs Blechdach getrommelt! Also in Zuerich empfinde ich es ruhiger als am Ende der Welt in dem kleinen camp! Tja, so verschieden sind die Kulturen. Es finden auch relativ viele meetings statt . Die Ugander lieben es halt zu reden und zu diskutieren. Am Freitag Mittag, geht es dann wieder zurueck und dann heisst es auch wieder von einem meeting zum naechsten zu hetzen um das Erlebte der Woche mit den anderen zu teilen. Um 6 ist dann zeit fuer das Abendessen und meistens bin ich anschliessend voellig KO und gehe zeitig ins Bett. Samstags muss ich dann vieles aufarbeiten und Berichte schreiben so dass ich auch diesen Tag im Buero verbringe. Am Abend unternehmen wir dann immer etwas miteinander. Sei es dass jemand kocht, oder wir essen gehen (die Auswahl and guten restaurants haelt sich allerdings sehr in Grenzen) und nachher gehts dann zu irgendwelchen Parties oder ins Havanna Pub, der einzige Nachtclub in Gulu, der einigermassen vernuenftig aber doch nicht wirklich toll ist. Immer hin kann man dort etwas tanzen und sich den Stress der Wochen abschuetteln (wenn mans mal geschaft hat, sich die maennlichen Besucher des Lokals vom Hals zu halten ;-P) Sonntag ist dann immer mein heiliger Tag. Dort wird nicht gearbeitet! Meist lese ich, gehe spatzieren, ins Internetcafe oder goenne mir eine Massage im lokalen Healthclub. Abends essen wir dann oft wieder zusammen und veranstalten ab und zu einen Filmabend. Tja, so sieht meine Woche aus

So, jetzt muss ich los, bin noch zum Badmintonspielen verabredet.

Liebe Gruesse in die Heimat!

Anne